Éljen a király? (vor einem Jahr in der Forma-1-Welt gesehen)

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Éljen a király? (vor einem Jahr in der Forma-1-Welt gesehen)

Fernando Alonso hat es in dieser Saison geschafft, Michael Schumacher vom Thron zu stoßen. Aber ist er wirklich der neue König der Formel 1?

Die Geschichte wiederholt sich bekanntlich, daran besteht kein Zweifel… Letzte Saison rüttelte das Renault-Team die Formel 1 ordentlich auf, genau wie 1994/95, als es noch unter dem Namen Benetton antrat. Sie schafften es einfach – mit außergewöhnlichem Sportsgeist, einem begrenzten Budget, genialen technischen Lösungen, einem extrem zuverlässigen Auto und nicht zuletzt einem talentierten Nachwuchsfahrer im Cockpit…

Der 24-jährige Spanier Fernando Alonso entriss dem legendären Michael Schumacher noch vor Saisonende – beim Großen Preis von Brasilien – die Weltmeisterschaft. Damit wurde er nicht nur der erste spanische Formel-1-Champion und der erste Fahrertitelgewinner in einem Renault, sondern auch der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Formel 1 seit Emerson Fittipaldi, der 1972 den Titel holte.

„Das alles fühlt sich an wie ein Film, den ich zum zweiten Mal sehe“, strahlt Alonsos persönlicher Manager und Renault-Teamchef Flavio Briatore, mit dem auch Michael Schumacher seine ersten Weltmeistertitel gewann.

Briatores Aussage ist natürlich nichts weiter als ein Marketingtrick – die Erwähnung des Jüngsten und des siebenmaligen Weltmeisters in einem Satz wertet das Image des Spaniers deutlich auf. Alonso ist zweifellos talentiert, aber würde der junge Mann aus Oviedo einem detaillierteren Vergleich mit Michael, der die Weltmeisterschaft in den letzten fünf Jahren angeführt hat, standhalten? Wir werden sehen…

TALENT

Der siebenfache Weltmeister besitzt in dieser grundlegenden Eigenschaft eines Rennfahrers nach wie vor einen entscheidenden Vorteil. Zwischen 1991 und 1994 prägte er das Thema des sogenannten Schumacher-Faktors, der die Schwächen eines Autos ausgleichen und ein Rennen entscheiden konnte. In den darauffolgenden Jahren bewies er die Existenz und Wirksamkeit dieses „magischen“ Faktors mit insgesamt sieben Weltmeistertiteln, 84 Siegen in Meisterschaftsläufen und 64 Pole-Positions. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der Deutsche mindestens die Hälfte dieser Siege in einem schwächeren Auto als seine Konkurrenten, bei Regen, Hitze, auf schwierigen Strecken und trotz Pannen und Rückschlägen errang – allein dank seines einzigartigen Willens und seines unbestreitbaren Talents, die die Grundlage dieses „Schumacher-Faktors“ bilden.

Fernando Alonso kann (noch) nichts Vergleichbares vorweisen, da er auf den Formel-1-Strecken noch keine ernsthaften Duelle bestritten hat. Vor dem Rennen in Brasilien betete der Spanier sogar, dass es nicht regnen würde… Natürlich spricht derzeit niemand vom „Alonso-Faktor“ – nicht einmal die spanischen Fans, die dem Weltmeistertitel entgegenfiebern.

1:0 für Schumacher

KARRIEREENTWICKLUNG

Beide Fahrer galten schon früh in ihrer Formel-1-Karriere als potenzielle Sieger und Champions. Beide gewannen ihr erstes Rennen in ihrer zweiten Saison und wurden im vierten Jahr Weltmeister. Michael gelang es sogar, direkt im Anschluss einen weiteren Titel zu holen und sich trotz starker Konkurrenz wie Hill, Villeneuve und Häkkinen als herausragender Fahrer in der Formel 1 zu etablieren. Alonso hingegen wird nicht als alleiniger zukünftiger Grand-Prix-König angesehen.

2:0 für Schumacher

Kampfgeist

Michael Schumacher ist der Sohn eines Schornsteinfegers, und Alonsos Vater ist Sprengmeister. Für beide war das Leben von klein auf ein Kampf, der bis heute anhält. „Ich werde immer kämpfen“, betonte der Deutsche nach dem Rennen in Brasilien, und Alonso verbarg seine Zufriedenheit darüber nicht, denn seiner Meinung nach sind „Siege gegen Michael doppelt so wertvoll“. Hier herrscht ein klares Unentschieden, beide Rivalen erhalten jeweils einen Punkt.

3:1 für Schumacher

NERVEN

Wie sich in mehreren Finalduellen um den Titel (1994, 1997 und 1998) zeigte, war dies Schumachers größte Schwäche. Alonso hingegen bewies eine beneidenswerte Ruhe und gewann seinen Weltmeistertitel mit nur einem Fehler – dem Kontakt mit der Betonmauer in Montreal.

3:2 für Schumacher

FEHLER

Auf dem Weg zu seinem ersten Weltmeistertitel unterliefen Alonso weniger Fehler als Schumacher zu jener Zeit. Im direkten Vergleich agiert der „Prinz von Asturien“ deutlich zurückhaltender als der deutsche Fahrer.

3:3 Unentschieden

DISZIPLIN

Es kam oft vor, dass die Ingenieure den perfektionistischen und arbeitswütigen Schumacher in der Abenddämmerung aus dem Auto zwangen… Alonso hingegen sieht die Arbeit an der Entwicklung des Wagens lediglich als Pflicht an. Hier sind die Dinge klar.

4:3 für Schumacher

PHYSIKALISCHE FORM

Alonso ist ein Profi, Schumacher hingegen ein Ausnahmesportler. Nach Rennen bei hohen Temperaturen wirkt der Spanier sichtlich erschöpft – typische Beispiele hierfür sind das Rennen in Bahrain, wo Alonso sich nach der Siegerehrung hinsetzen musste, und der Große Preis von Brasilien, bei dem er seinen Helm in schnellen Linkskurven an die Cockpitwand lehnen musste. Schumacher hingegen genießt extreme Anstrengung, leidet aber mental stärker, wenn mit seinem Auto etwas nicht stimmt. Beide lieben Fußball, doch auf dem Platz scheint Michael in besserer Form zu sein.

5:3 für Schumacher

FÜHRUNGSQUALITÄTEN

Mit unendlicher Geduld und unglaublichem Einsatz gelang es Schumacher, Ferrari von einem chaotischen Haufen in ein perfekt funktionierendes Meisterschaftsteam zu verwandeln. Alonso hingegen wurde von seinen Teammanagern geführt und durfte sich von ihnen führen lassen.

8:3 für Schumacher

SPORTLICHKEIT

Es ist kein Geheimnis, dass der entthronte Weltmeister sich den Respekt anderer Formel-1-Fahrer verdient hat, nicht zuletzt wegen seines eher rüden Verhaltens in strittigen Situationen auf der Strecke. In der vergangenen Saison wurde er von einigen seiner Kollegen für die Kollision mit Heidfeld beim Debütrennen in Melbourne kritisiert. Positiv ist dabei, dass Schumacher seine Fehler inzwischen leichter eingesteht und akzeptiert als noch vor einigen Jahren. Der Spanier überraschte viele mit seinem offen geäußerten Mitgefühl („Das ist einfach nicht fair!“) für das Pech seines Titelrivalen Kimi Räikkönen vom McLaren-Mercedes-Team. Gleichzeitig blockierte Alonso jedoch David Coulthard von Red Bull beim Rennen auf dem Nürburgring unsanft und ziemlich gefährlich. Aber letztendlich sollten echte Rennfahrer sich auch mal mit den Ellbogen helfen können… Ein leichter Vorteil für den ersten Ferrari-Piloten.

7:3 für Schumacher

BERUFLICHE ERFAHRUNG

Beide fahren seit ihrer Kindheit Kartrennen. Schumacher hat bisher an 228 Formel-1-Rennen teilgenommen, Alonso hingegen nur an 67. Insgesamt hat Michael mehr Kilometer in Führung auf der Strecke zurückgelegt als sein Nachfolger in einem einzigen Grand-Prix-Rennen… Dazu muss man nichts mehr sagen!

8:3 für Schumacher

WERBEPOTENZIAL

Das ist kaum ein fairer Vergleich … Schumachers Name steht seit einem Jahrzehnt für Erfolg und Perfektion, und seine Dienste wurden von globalen Marken wie Fiat, Shell und Vodafone in Anspruch genommen. Alonso hingegen kann diese Brillanz seinem Image als junges Hoffnungsträger im Renault-Team gegenüberstellen, der sich ideal für die Werbung modischer Sonnenbrillen eignet.

9:3 für Schumacher

GELD

Zusammen ergibt das den Erlös

Alonso verdient mit Werbeeinnahmen etwa 14 Millionen Dollar im Jahr, während Schumacher locker das Vierfache davon einnimmt – und das seit zehn Jahren ohne Unterbrechung… Die Manager der beiden gehören zu den gefährlichsten Haien der Branche – Flavio Briatore (40 %) und Willy Weber (20 %).

10:3 für Schumacher

LEBENSSTIL

Schumacher weiß kaum, wie weitläufig sein riesiges Schweizer Anwesen ist und macht sich vermutlich keine Sorgen um die Kosten seines Challenger-Privatjets. Gleichzeitig dürfte ihn aber wohl kaum jemand um seinen Reichtum beneiden. Da Alonso noch nicht verheiratet ist, benötigt er keine großen Immobilien und hat sich ganz offensichtlich auf den Vermögensaufbau konzentriert, was keineswegs ein Nachteil ist. Gleichermaßen für beide.

11:4 für Schumacher

PRIVATLEBEN

Der ehrgeizige und aggressive Schumacher auf der Rennstrecke ist abseits der Formel 1 erstaunlich ruhig. Michael betonte stets seine Verbundenheit zu seiner Familie und seiner einzigen Lebensgefährtin, während Fernando Alonso in den letzten zwölf Monaten seiner Karriere bereits zwei Frauen kennengelernt hat. Momentan hat „Fern“ keine feste Beziehung, da ihn der Ruhm wohl daran hindert, wahre von falscher Liebe zu unterscheiden. Generell ist der Spanier eher zurückhaltend und lässt sich bei Entscheidungen Zeit. Ein Pluspunkt für beide.

12:5 für Schumacher

PERSPEKTIVEN

Beide haben Verträge, die am Ende der nächsten Saison auslaufen, und beide machen keinen Hehl daraus, dass ihre Zukunftspläne völlig offen sind. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Rivalität zwischen den beiden unter anderen Teamfarben weitergeht, denn die Regel, dass Alonso mit seiner Jugend und Michael mit seiner Erfahrung punktet, wird auch in Zukunft voll zum Tragen kommen. Aktuell lässt sich sagen, dass der zwölfjährige Altersunterschied noch nicht so wichtig ist wie die unterschiedlichen Qualitäten der Autos, die sie fahren. Daher ist das Ergebnis, gemessen an diesem Kriterium, ausgeglichen.

13:6 für Schumacher

ABSCHLUSS

Letztendlich bleibt Michael Schumacher der stärkste Fahrer in der Geschichte der Formel 1. Andererseits sind die Zeiten, in denen sein großes Talent beispielsweise Schwächen bei den Reifen oder der Aerodynamik ausgleichen konnte, endgültig vorbei. Junge Fahrer wie Alonso und Räikkönen sind zu temperamentvoll und zu schnell, als dass er eine solche Überlegenheit haben könnte.

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Fernando Alonso hat es in dieser Saison geschafft, Michael Schumacher vom Thron zu stoßen

Die Geschichte wiederholt sich bekanntlich, daran besteht kein Zweifel… Letzte Saison rüttelte das Renault-Team die Formel 1 ordentlich auf, genau wie 1994/95, als es noch unter dem Namen Benetton antrat