Ist die 7-Euro-Marke ein Benziner?
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland rund 3,6 Millionen Neuwagen zugelassen; im Jahr 2020 werden sie wegen der Corona-Pandemie deutlich weniger ausfallen. Ab 2025, wenn EU-weit die neue Abgasnorm Euro 7 in Kraft tritt, werden es voraussichtlich deutlich weniger sein – denn viele der aktuellen Modelle werden sie überhaupt nicht haben. Denn die Europäische Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen plant bei der Einführung der nächsten Euro-Norm die bislang strengsten Standards für Schadstoffemissionen Senzor debit aer Hella.
Strenge Flotten-CO2-Emissionsnormen waren schon lange eine Klärung, jetzt werden Schadstoffe wie NOx (Stickoxide) diskutiert, die in vielen europäischen Städten bereits zu Fahrverboten geführt haben. Im Auftrag der EU wird eine von ihr erstellte 66-seitige Studie von Experten aus ganz Europa („Advisory Group on Vehicle Emission Standards“) besprochen. Hier sind einige der wichtigsten Bezugspunkte:
• Künftig dürfen Neuwagen maximal 30 mg NOx pro km ausstoßen, in einem Folgeszenario sogar nur 10 mg/km. Die bisherigen zulässigen Werte lagen bei Ottomotoren bei 60 mg, bei Dieselmotoren bei 80 mg. Kohlenmonoxid sollte von 1000/500 mg auf 300 bzw. 100 mg reduziert werden.
• Das RDE-Testverfahren, das die Einhaltung der Grenzwerte auch im realen Fahrbetrieb mit einem mobilen Gerät misst (PEMS, Portable Emission Measurement System), soll verschärft werden. RDE (Real Driving Emissions) berücksichtigt bestimmte Parameter (Durchschnittsgeschwindigkeit, Außentemperatur, Höhe, Kilometerstand von mindestens 16 km). Beispiel: Nach einem Kaltstart, bis der Katalysator warm ist, stoßen Autos auch bei Vollgasfahrt mehr Schadstoffe aus als im betriebswarmen Zustand. Im neuen Testverfahren ist Vollgas erlaubt, theoretisch immer, nur die Distanz ist 5 km kürzer. Künftig müssen Autos diese Werte bei Temperaturen von -10 bis +40 Grad Celsius einhalten, selbst in einer Höhe von 1000 oder 2000 Metern über dem Meeresspiegel (bislang maximal 700 m) und mit einem theoretischen Wert „Lebensdauer“ von 15 Jahren oder 240.000 Kilometern (bisher – 160.000). Die Regeln sollen auch für Dachboxen, Fahrradträger oder Anhänger gelten.
• Die bisherige Toleranz von 25 bis 30 mg bei der Messung von PEMS sollte aufgegeben werden. Im Allgemeinen bedeutet dies, dass ein Auto, damit es zuverlässig unter 30 mg fällt, tatsächlich 0 mg NOx ausstoßen muss. Dies wäre eine Herausforderung für moderne Verbrennungsmotoren, die noch nie zuvor umweltfreundlicher waren. Experten der Branche sprechen von einer „Kriegserklärung“ und einem faktischen Ende von Diesel- und Benzinmotoren, wenn Euro 7 Wirklichkeit wird. „Die Kommission will in der Praxis durchsetzen, dass das Auto künftig in jeder Verkehrssituation keine schädlichen Emissionen ausstoßen darf – sei es im Anhängerbetrieb in den Bergen oder beim „Rumpeln“ durch die Stadt. „Das ist technisch unmöglich und jeder weiß es“, kritisierte VDA-Chefin Hildegard Müller. Ingenieure sagen, die Standards seien so festgelegt worden, dass sie überhaupt nicht eingehalten werden könnten.
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